Sonntag, 27. November 2011

Heissluftballone und Luftschiffe (Teil 2)

Ballone: 300 Jahre Forschung

So lange benötigte die Entstehung der Freiballone von der Idee bis zum ersten Flug: denn schon das Universalgenie Leonardo da Vinci (1452 bis 1519) entwickelte erste Flugmaschinen. Er erfand den Fallschirm und er ließ kleine Heißluftballone steigen, heißluftgefüllte Heiligenfiguren aus Leinwand und Papier, zu Ehren der Krönung von Papst Leo X.

Aus dem Jahre 1670 ist eine theoretische Ausarbeitung des Paters Francesco Graf Lana di Terzi bekannt, wo er die Nutzung von Vakuum in Glaskugeln als Auftrieb für Luft-Schiffe beschreibt. Vakuum in Glaskugeln, vermutete er, sei leichter als die umgebende Luft.

Berühmt wurden die Gebrüder Montgolfier, die am 5. Juni 1783 in Vivrais die erste unbemannte "Luftkugel" vor einem staunenden Publikum starten ließen. Sie bestand aus mit Papier verklebter Baumwoll-Leinwand und hatte einen Durchmesser von 10 Metern.

Aufgeheizt wurde der Ball noch am Boden mit einem Feuer aus starken Rauch entwickelnden Materialien; das Fluggerät selbst verfügte über keine eigene Wärmequelle. Es stürzte folglich ab, als sich die Luft im Inneren abkühlte. Die Gebrüder glaubten zu dieser Zeit noch daran, dass es der Rauch sei, der den Ballon nach oben steigen lässt.

Doch schon am 19. September des gleichen Jahres startete der erste mit ei-nem Feuer als kontinuierliche Wärmequelle versehene Heißluftballon der Montgolfier-Brüder in Anwesenheit von König Ludwig XVI und Marie Antoi-nette. Die Besatzung bestand aus einer Ente, einem Huhn und einem Schaf. Am 21. November 1783 gelang den Brüdern schließlich mit einem schön be-malten Ballon von 22 m Höhe die erste bemannte Ballonfahrt.

Sie führte über eine Strecke von 10 km und dauerte 25 Minuten. Diese beiden ersten Piloten der Menschheitsgeschichte, der Apotheker und Lehrer Pilatre de Rozier und der Infanterie-Offizier Marquis d'Arlandes, waren in ureigenem Interesse vor allem damit beschäftigt, mit nassen Lappen zu verhindern, dass sich die pa-pierne Hülle entzündete...

Am 1. Dezember des gleichen Jahres ließ der Chemiker und Physiker Jacques Alexandre César Charles den ersten Wasserstoff-Ballon steigen. Die Fahrzeit betrug etwa 2 Stunden, der Ballon legte 36 km zurück. Schon zwei Jahre später gelang die erste Überquerung des Ärmelkanals im Ballon.

Militärisch wurden Heissluftballons erstmalig im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 genutzt, etwa zu Aufklärungszwecken oder zum Posttransport. Berühmt ist in diesem Zusammenhang die dramatische Flucht des französi-schen Leutnants Bézier und des Ballonfahrers Rolier im Gasballon aus dem belagerten Paris, um dem Kriegsminister Léon Gambetta wichtige Dokumente zu bringen.

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